Online Einführungsseminar für Prüferinnen und Prüfer in der IG Metall

"Wertschätzung und Respekt, gerade auch der Gewerkschaften, verdient das Engagement der vielen ehrenamtlich tätigen Prüferinnen und Prüfer in der beruflichen Bildung. Mit der Einführung des Berufsbildungsgesetzes 1969 wurde die bis dahin einseitige Gestaltung der beruflichen Bildung durch die Arbeitgeber aufgehoben. „Mehr Demokratie wagen“, damit ist Bundeskanzler Willy Brandt in seiner Regierungserklärung im Oktober 1969 angetreten. Etwas davon ist auch in der Berufsbildung angekommen, auch wenn die dominante Rolle der von Arbeitgebern geprägten Kammern als zuständige Stellen bis heute fortbesteht. Die Gewerkschaften haben ein Vorschlagsrecht für Arbeitnehmervertreterinnen und vertreter in den Prüfungsausschüssen gemäß Berufsbildungsgesetz, sie sind in den paritätisch besetzten Gremien örtlich sowie auf Landes und Bundesebene vertreten, und sie wirken bei der Gestaltung von Berufen mit. Die so erreichten Einflussmöglichkeiten gilt es auch zukünftig für eine arbeitnehmerorientierte Bildungspolitik zu nutzen. 

Selbstkritisch muss angemerkt werden: Wir können und müssen besser werden, insbesondere was das Prüfungswesen angeht. Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zeigt, das Prüfungswesen wird dominiert von den zuständigen Stellen. Das Vorschlagsrecht für Arbeitnehmervertreterinnen und vertreter der Gewerkschaften ist kaum noch bekannt. 

Die IG Metall hat deshalb seit einigen Jahren Prüferinnen und Prüferprojekte zur Gewinnung, Betreuung und Qualifizierung laufen, sie werden gefördert durch das BMBF. Dieses Handbuch ist ein Ergebnis der Projekte und soll Prüferinnen und Prüfer unterstützen, gute und faire Prüfungen mitzugestalten. Mit der Prüfung wird eine weitreichende Entscheidung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer getroffen. Sie bekommen einen beruflichen Titel, der ihnen Arbeit, damit Einkommen und berufliche Entwicklung ermöglicht. Außerdem sind Prüfungen ein Gradmesser für die Qualität der Ausbildung. Der Leistung aller im Prüfungswesen ehrenamtlich Tätigen gilt es deshalb, Anerkennung und Wertschätzung entgegenzubringen." - Thomas Ressel